...in der Zeitung „Le Nouvelliste“ von Pierre-Raymond Dumas (12. Februar 2015)
Seit langem Sohn und Jünger Gottes – er mag es nicht, wenn man ihn als ehemaligen Priester behandelt – ist Herold Toussaint ein unvergleichlich guter Erzieher geworden ; voller Projekte und Ideen ist er immer bereit, seinen Studenten zu helfen und sie zu begleiten. Ihn arbeiten und unterrichten zu sehen, ist ein regelrechter Schock. Ich war immer schon überzeugt davon, daß es bei uns unter denjenigen, die sich für eine hochkarätige universitäre Ausbildung einsetzen, niemanden gibt, der besser wäre als er. Zeugnis dafür ist, wenn das nötig wäre, sein Meisterwerk « Der Studenten-Beruf – ein methodologischer Führer für die intellektuelle Arbeit » (« Le métier d’étudiant. Guide méthodologique du travail intellectuel ») (2011). Für sein Werk, in dem er u.a. mit Leidenschaft die Soziologie von Pierre Bourdieu, die politische Philosophie von Jürgen Habermas und Eric Weil, und die Psychoanalyse Erich Fromms allgemeinverständlich darstellt, habe ich immer eine Mischung aus Bewunderung, Respekt und Vorbehalten empfunden. Immer ist er neugierig und begeistert, ist allergisch gegenüber intellektueller Selbstgerechtigkeit, studiert er leidenschaftlich gern, denn das ist in seinen Augen mehr wert als alles Gold dieser Welt. Und man muß dazu zweifelsohne ein brillanter Student gewesen sein, wie Toussaint es war, um mit soviel Gefühlselan und Freude derart dicht gestrickte Autoren in Angriff zu nehmen und in solcher Unmittelbarkeit einige wesentliche Wahrheiten auszumachen. Dabei drängt er diese nicht eitel auf, auch wenn er über einen Doktorgrad in Soziologie verfügt und einen Mastertitel für soziale Kommunikation innehat, sondern seine Person erweckt sofort diesen Eindruck der Großzügigkeit und Lebendigkeit, die es ihm erlaubt haben, eine ganze Reihe von mit seinen Studenten gemeinsam erarbeiteten Büchern zu realisieren, das Ganze unter der Bezeichnung „Collection des universitaires – citoyens“ (übersetzt etwa: „Die Reihe der universitären Landesbürger“): „Médias et citoyenneté, 2003 (etwa: „Die Medien und das staatsbürgerliche Bewusstsein“) ; „Propagande politique et élections présidentielles en Haïti“, 2007 (etwa: Politische Propaganda und Präsidentschaftswahlen in Haiti“) ; „L’armée et la presse écrite en Haïti. Approche psychologique », 2009 (etwa : « Die Armee und die Presse in Haiti. Ein psychologischer Ansatz“); « Haïti et la France », 2003 – 2004 (etwa : Haiti und Frankreich »). „Un débat escamoté », 2009 (etwa : « Eine totgeschwiegene Auseinandersetzung ») ; „Communication et diplomatie. L’ambassadrice américaine Janet A. Sanderson en Haïti », 2012 (etwa : « Kommunikation und Diplomatie. Die amerikanische Botschafterin Janet A. Sanderson in Haïti); « Femme et citoyenneté politique », 2012 (übers. : «Die Frau und das staatbürgerliche Bewußtsein ») ; „La CPP, à cinq ans de distance“, 2013 (übers. etwa: „Das CCP, ein Résumée nach fünf Jahren seines Bestehens“). Dieses der Ausbildung der studentischen Jugend gewidmete Werk ist von unschätzbarem Wert; es gibt in Haiti nichts Vergleichbares. Es ist ohne Zweifel die Arbeit, die für seine berufliche Laufbahn am bezeichnendsten ist : er, der nüchterne Intellektuelle par excellence, der gemäßigt Fortschrittliche, er, der Menschen führen kann, hat nicht aufgehört, seine Bescheidenheit mit genauso viel Willenskraft und Heiterkeit wie durch Engagement unter Beweis zu stellen. Es ist das Werk eines altruistischen und unermüdlichen Geists! Trotz der im Umfeld begangenen Dummheiten und Krisen hat es Herold Toussaint nie an Talent und Energie gefehlt. Er läßt nicht nach, mit Aufrichtigkeit Ideen zu verteidigen, die seinem leidenschaftlichen Urteil nach genauso aktuell wie tiefgreifend sind – der Aufrichtigkeit einer leistungsstarken und solidarischen Jugend, einer intellektuellen Elite, die Verantwortung übernimmt, kompetent und fleißig ist, der Aufrichtigkeit eines anderen Haïti, das durch in alle Richtungen gehendes Wissen und umfassende Modernität an Kraft gewinnt.