OIKOS liegt daran, nicht nur Haitianern in ihrer Armut und ihren Nöten beizustehen, sondern daraus einen Austausch werden zu lassen, so daß wir Europäer Haitianer kennenlernen, aber auch von ihnen lernen können. Haitianer tragen bewusst - mehr als viele Europäer - überirdische Hoffnungen in ihrem Herz: sie sind meist sehr gläubig und von einer großartigen Leidens- und Freudefähigkeit. Sie haben uns gegenüber die schwere Aufgabe, uns das Glauben wieder zu lehren.
Haiti ist andererseits mit der schwer lösbaren Aufgabe beschäftigt, die moderne Welt mit ihren politischen und wirtschaftlichen Gepflogenheiten berücksichtigen zu müssen, ohne seine eigenen tiefsten Werte zu verlieren. Hier können und sollten wir ihnen helfen; und das kann nur wirklich, wer die Mittel dazu hat und wer ein ganzheitliches, also religiös fundiertes, aber mit zeitgenössischen pädagogischen und psychologischen Sichtweisen bestücktes Menschenbild mitbringt.
So können wir voneinander lernen und versuchen, das Menschliche im Menschen im fruchtbaren Miteinander immer wieder wachzurufen und mit neuer Frische zu entdecken.